Bei uns waren in Sommer ganz viele Gäste. Sie waren nett, sie brachten alle etwas mit. Es ist ganz leicht zu raten, was für Mitbringsel
hatten
die da. Wodka. Wodka aus Sibirien. Wodka aus Weißrussland.
Wodka aus Moskau.
Wir sind zu richtigen..., nein nicht Trinkern,
sondern zu richtigen Sammlern
geworden. Jetzt haben wir eine schöne Kollektion
unterschiedlichen Wodka Flaschen.
Irgendwann im Winter machen wir vielleicht
Wodkaprobeabend. Dann koche ich Rassolnik, eine passende Suppe zu dieser
Gelegenheit.
Kurz dazu:
Wenn viel Wodka am Abend getrunken wird, dann ist einem am
nächsten Morgen ganz schön übel. Man verflucht den Tag, an dem er überhaupt
Licht der Welt erblickt hat. Die Deutschen sagen: Klar. Kater, kennt doch
jeder. Die Russen nennen das Pochmel'je. Und kennen ganz viele Hausmittel
dagegen, zum Beispiel, Rassol. Das bedeutet Salzlake auf Russisch. Klingt so,
als ob Russen, wenn sie morgens einen Kater haben, einfache Kochsalzlösung
hinunterschlucken würden. Nicht ganz.
Salz und Wasser als Medizin sind nicht schlecht, weil gerade
nach einer Alkoholvergiftung der Mineralhaushalt und der Flüssigkeitsverlust
ausgeglichen werden müssen. Aber allein reine Kochsalzlösung hilft nicht. Und
der Begriff „Rassol“ hat im Russischen zwei Bedeutungen: Erstens,
Kochsalzlösung zum Konservieren von
Gurken, Tomaten u.s.w. (3% bis 30% bei verschiedenen Konservierungsmethoden).
Und zweitens, die Flüssigkeit, entsteht, nachdem der Gärungsprozess im Glas,
mit eingelegtem Gemüse drin, abgeschlossen ist. In die Lösung kommen
verschiedene organische Säuren, wie z.B. Milchsäure. Der Rassol ist außerdem
mit Mineralien, Vitaminen und Gewürzen angereichert.
Gar nicht so dumm, das dann zu sich zu nehmen. Solch eine
Medizin zeigt Wirkung, denn einige Zeit später verspürt man schon Hunger. Aber
was kann er jetzt gut vertragen? Auch was Flüssiges, Salziges, Saures. Eine
Suppe. Rassolnik, zum Beispiel. Die Suppe mit Salzgurken und Rassol.
Marinierte Gurken, Gewürzgurken, Cornichons
passen nicht. Man kann nur Salzgurken für den Rassolnik gebrauchen. In
Deutschland kann man sogar die Salzgurken oder Sauergurken in einem Supermarkt
kaufen, da der sogenannte Salzgurkenmeridian genau über Berlin und Wien liegt. Im Osten werden Gurken und anderes
Gemüse mit Salzlake konserviert, im Westen werden sie in Essigmarinade
eingelegt.
Salzgurkensuppe
koche ich später und schreibe darüber später.
Jetzt
Salzgurkenrezept.
Salzgurken
nach russischer Art
Zutaten:
2-3
kg kleinen Gurken
10-15
Knoblauchzehen
1
Chili
1
Paprika
1
Bund Dill (mit Blüten oder Samen)
Nach
Wunsch Eichenblätter, Blätter von schwarzem Johannisbeerenstrauch
Salz
Gurken
gut waschen, wenn die welk sind für ein paar Stunden in kaltes Wasser einlegen.
Knoblauch, Chili, Paprika putzen, waschen. Kräuter und Blatter waschen, mit dem
heißen kochenden Wasser abschrecken.
Je
nach dem ein großes Glas oder einen Topf nehmen, eine Schicht Gurken legen, Knoblauchzehen,
ein paar Stücke von Paprika und Chili, Kräuter, dann wieder Gurken, dann wieder
Knoblauch, Paprika, Chili, Grünzeug, dann – so wiederholen, bis der Topf (oder
das Glas) voll ist. Wasser kochen. Dann heiße Lösung vorbereiten: für 1
Literkochendes Wasser 2 EL Salz (ohne Haufen) nehmen, lösen, auf das Gemüse übergießen.
Wenn reicht nicht, noch ein Liter Lösung zubereiten, nochmal gießen. Dann ein Porzellanteller
oben drauf legen, mit einem Ding beschweren, damit keine Gurke über die Wasseroberfläche
schwimmt.
Nach
24 Stunden kann man die Gurken schon essen (noch mild). Nach ein paar Tagen
werden die aber richtig fertig.
Die Gurken werden zu eiskaltem Wodka feingeschnitten serviert. Außerdem werden auch unterschiedliche Gerichte daraus gemacht.
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