Wareniki (russisch, ukrainisch: Plural von Warenik) ist eine
berühmte ukrainische Spezialität. Die Wareniki werden mit verschiedenen
Füllungen zubereitet: Kartoffeln, Weißkohl, Sauerkraut, Frischkäse, Sauerkirschen
und Heidelbeeren. In einigen Gebieten gibt es Wareniki auch mit Fleisch- oder
Leber-Füllung. Am häufigsten aber nimmt man Kartoffeln. Als besondere
Delikatesse gelten die Teigtaschen mit frischen Beeren, weil man die nur
während der Erntezeit kochen kann.
Der hoch angesehene sowjetisch-russische Historiker William
Pokhlebkin, der auch ein Hobbykoch war und
viele Kochbücher veröffentlichte, erwähnte einmal in einem seiner Werke,
dass Wareniki türkischen Ursprungs seien. Laut Pokhlebkin hieß das Gericht
irgendwann einmal „Djuschwara“ und war ein bisschen komplizierter, als die
ukrainische Variante. Viele eigneten sich diese Meinung an, waren froh sie zu
äußern, und zwar als bewiesene Behauptung. Jeder russische Autor, der etwas
über Wareniki schreibt, fühlt sich verpflichtet, andere mit einer so
sensationellen Entdeckung zu überraschen: „Wussten sie schon, ukrainische
Wareniki sind eigentlich türkisch!“ Einem ukrainischen Autor fällt so was im
Traum nicht ein. Eventuell würde er sogar behaupten, dass italienische Ravioli
und Chinesische Jiaozi ukrainischer Herkunft sind und von Kosaken aus der ukrainischen Steppe dorthin gebracht
wurden. Kein Wunder bei einem Volk, das sich selbst
als Nabel der Welt betrachte.
Eine kurze Recherche ergab aber zu dieser Frage so ein
Ergebnis: In der türkischen Küche gibt es heutzutage ein Gericht mit solchem
oder ähnlichen Namen nicht, es gibt auch keine verwandte Art von Teigtaschen.
Ein anderes türkischstämmiges Volk, die Usbeken nämlich, haben aber Teigtaschen
namens Tschutschwara. Der zweite Teil
des Wortes „wara“ ist eine Abkürzung von „Warak“, was „Blatt“ bedeutet. Jetzt
kann man eine geografische Karte zur Hand nehmen, oder sich über Google Map
danach erkundigen, wo Usbekistan liegt und wo die Ukraine.
Für Warenikifans jedoch, ist die Herkunft unwichtig. Wichtig
ist aber, wie man den Teig richtig macht, wie man die Täschchen richtig
verschließt, damit die schmackhafte Füllung beim Kochen nicht ausläuft.